Marktcheck: Test Grillfleisch und Geflügel
Nachhaltigkeit im Test 07-2016
Zum Start der Grillsaison hat Greenpeace das Angebot an Frischfleisch & Geflügel der Supermärkte unter die Lupe genommen. Inhalt des Greenpeace-Marktchecks im Juli waren die vier Fleischsorten Huhn, Pute, Rind und Schwein. Beurteilt wurden die Verfügbarkeit von Bio-Produkten, das Gentechnik-frei hergestellte Fleisch-Sortiment, das Angebot an österreichischem Fleisch sowie vorbildliche Projekte und Maßnahmen zur Steigerung des Tierwohls.
Die Bestnoten "Ausgezeichnet" und "Sehr gut" beim Greenpeace-Marktcheck wurden auch diesmal nicht vergeben, der Testsieger bekam ein "Gut".
Die Ergebnisse
Die Tabelle macht deutlich: Spar ist Testsieger aufgrund des besten Bio-Angebotes und liegt damit knapp vor Merkur sowie Sutterlüty auf Platz drei. Die erste drei erhalten die Testnote "Gut". Billa und Hofer punkten bei der Herkunft des Fleisches aus Österreich bzw. speziell Hofer beim Bio-Angebot. Auch MPreis, Lidl und Unimarkt bekommen von Greenpeace ein „Befriedigend“ für ihr Fleischangebot. PennyMarkt landet mit einem "Genügend" am letzten Platz. Die Ergebnisse und das Abschneiden der Supermärkte im Detail.
„Das Grillfleisch-Angebot in Österreich muss sich noch deutlich verbessern“, kritisiert Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace, „Im Bereich Gentechnik-freie Fütterung und Tierwohl müssen alle Supermärkte noch viel mehr tun.“
Fleisch aus Österreich
Punkten kann der Handel besonders in der Kategorie Herkunft: Das beste Angebot an österreichischem Fleisch und Geflügel haben die Supermärkte Spar, Merkur, Sutterlüty, Billa und Unimarkt.
Die Herkunft bezieht sich laut gesetzlicher Regelung auf die Frage, wo die Tiere aufgezogen und geschlachtet wurden. Wenn die Tiere, aber auch in Österreich geboren (und aufgezogen und geschlachtet) wurden, hat Greenpeace Bonuspunkte vergeben. Letzteres wird durch den Hinweis „Ursprung: Österreich“ oder das AMA-Gütesiegel garantiert.
Bei Hühnerfleisch bedeutet die österreichische Herkunft in der Regel auch, dass kein gentechnisch verändertes Futter zum Einsatz gekommen ist. Besonders bei Schwein und Rind ist die Situation allerdings problematisch: Hier wird das Fleisch nur in Einzelfällen als Gentechnik-frei gekennzeichnet.
Weitere Informationen zum Test, zu den Kriterien und zur Bewertung.
Gentechnisch verändertes Futter
Auch wenn nicht lückenlos gekennzeichnet, ist Hühnerfleisch, bei dem keine gentechnisch verändert Futtermittel bei der Herstellung zum Einsatz gekommen sind, doch bei allen Supermärkten zu finden. Entsprechendes Putenfleisch ist derzeit nur bei fünf von neun Supermärkten erhältlich. Gentechnik-frei zertifiziertes Schweinefleisch bietet nur Hofer an. Rind, das Gentechnik-frei gekennzeichnet ist, gibt es in den Supermärkten gar nicht.
Obwohl für viele KonsumentInnen die Gentechnik-Freiheit ein wesentliches Qualitätskriterium ist, ist der Einsatz von gentechnisch verändertem Futtermittel am Endprodukte nicht kennzeichnungspflichtig. Eine Gesetzeslücke, die Greenpeace seit Jahren kritisiert.
Erkennbar ist garantiert Gentechnik-frei produziertes Fleisch zum Beispiel am grün-weißen Siegel „Ohne Gentechnik hergestellt“ am Produkt. Bio-Produkte sind garantiert Gentechnik-frei. Das AMA-Gütesiegel schließt den Einsatz von Gentech-Futter nicht aus.
Tierschutz verbesserungswürdig
Handlungsbedarf besteht aber auch im Bereich Tierwohl. Denn nur ein Teil der Supermärkte ist in Projekte zur Steigerung des Tierwohls involviert, die über die AMA-Richtlinien hinausgehen. Vorbildliche Initiativen zu mehr als einer der abgefragten vier Tierarten wurden nur von Spar und Hofer genannt. Gerade im Bereich Schweinehaltung ist der Handlungsbedarf aber hoch - während bei unseren deutschen Nachbarn die betäubungslose Ferkelkastration ab 2019 verboten werden soll, ist dies in Österreich selbst in Pilotprojekten nicht der Fall.
Wenig Fleisch, am besten bio
Biologische Produkte garantieren nicht nur einen höheren Tierschutz-Standard, sondern auch die Gentechnik-freie Fütterung der Tiere. Fleisch in Bio-Qualität bei allen vier abgefragten Fleischsorten bieten nur Spar und Merkur an, bei den meisten Supermärkten gibt es Pute und Schwein dagegen nur aus konventioneller Tierhaltung.
Um die Umwelt zu schonen und die negativen Folgen der Fleischproduktion auf das Klima zu minimieren, empfiehlt Greenpeace aber generell weniger oder wenn möglich gar kein Fleisch zu konsumieren. „Gemüse und Produkte auf pflanzliche Basis auf dem Griller schmecken super. Und sie sind auch langfristig am besten für uns, weil sie umweltfreundlicher sind“, so Kaller abschließend.
Nachhaltigkeit im Test
Unter dem Titel „Nachhaltigkeit im Test“ nimmt der Greenpeace-Marktcheck regelmäßig das Sortiment des österreichischen Einzelhandels unter die Lupe. Jeweils zu Monatsanfang wird im Hinblick auf die Erfüllung von nachhaltigen Kriterien ein Ranking der größten Supermarktketten in Österreich veröffentlicht. Infos zu allen Tests hier
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Mit unseren Marktchecks zeigen wir auf, welche Produkte Konsument:innen in heimischen Supermärkten bedenkenlos kaufen können und wo noch Handlungsbedarf besteht. Bitte ermöglichen Sie es uns, noch viel weitere Checks durchzuführen und so das Angebot umweltfreundlicher Produkte zu verbessern!